Verbund/Salzburg AG: Neubau Kraftwerk Stegenwald, Werfen

Rohrverlegung_GAB
Visualisierung: VERBUND Salzburg AG

Mit der Zuschlagserteilung für die Errichtung des Kraftwerks Stegenwald fiel der Startschuss für das vermutlich letzte Laufkraftwerk an der mittleren Salzach. Parallel zur Arbeitsvorbereitung, welche umgehend begonnen werden musste, wurden zwischen Jänner und März mit der Errichtung des Baubüros, der Rodung und Baufeldfreimachung, sowie der Errichtung einer Behelfsbrücke die Grundlagen für den weiteren Baufortschritt geschaffen. So konnte mit 03.04.2023 das Baufeld zum ersten Mal mit Großgeräten erschlossen werden.

Für die Herstellung des linken Widerlagers der Behelfsbrücke und zur Gewährleistung einer zeitgerechten Übergabe des Baufeldes an den Spezialtiefbau, mussten die ersten Bagger aufgrund ihres Gewichtes das Bachbett der Salzach noch vor der Fertigstellung der Behelfsbrücke queren. Es konnten nur kleine Muldenkipper überstellt werden, da die Tragfähigkeit der Bestandsbrücke, die zu diesem Zeitpunkt die einzige Zufahrt zum künftigen Baufeld darstellte, mit 21 Tonnen Nutzlast begrenzt war. Mit Aushubleistungen von bis zu 6.000 m³ pro Tag konnte am 17.04.2023 das Baufeld der Hauptbaugrube termingerecht an den Spezialtiefbau übergeben werden.

Derzeit wird unter Einsatz von 4 Großgeräten (2 x Bohrpfahl, 2 x DSV) mit Hochdruck an der Errichtung einer dichten Baugrubenumschließung gearbeitet, um die Einhaltung des nächsten Pönaltermins am 29.09.2023 und den damit verbundenen Start der Betonarbeiten sicherzustellen.

Parallel dazu finden folgende Arbeiten statt:
› Errichtung der künftigen Hauptzufahrt inkl. 250 m langer Winkelstützmauer
› Errichtung Notzufahrt noch vor dem 1. Bauwinter (Lawinengefahr)
› Arbeiten zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit
› Fertigstellung Baulager und Werkstatt

Allgemeines zum Kraftwerk:
Das Krafthaus ist an der orographisch rechten Seite neben der Wehranlage situiert und wird als überströmtes Schachtkraftwerk mit zwei horizontal liegenden Kaplan-Turbinen ausgerüstet. Das Kraftwerkskonzept sieht vor, dass das Triebwasser von der weitgehend horizontalen Einlaufplatte über einen leicht schräg nach oben gestellten Rechen in die Turbine eingezogen wird. Der Triebwasserweg ist unterhalb des Rechens mit aufgesetzter Klappe verschlossen. Die Breite der beiden Triebwasserwege, die im Hochwasserfall auch für die Hochwasserabfuhr zur Verfügung stehen, beträgt 11 m.

Die Wehranlage ist auf der orographisch linken Seite situiert und besteht aus 2 Wehrfeldern. Als Wehrverschlüsse kommen Drucksegmente mit Aufsatzklappen zum Einsatz. Die Aufsatzklappen dienen der Abgabe von Überwasser. Die lichte Weite der beiden Wehrfelder beträgt 10 m und die Verschlusshöhe 8,30 m. Orographisch links wird die Wehranlage durch einen 2,50 m breiten Wehrpfeiler begrenzt.

Über die beiden Wehrfelder verläuft eine Wehrbrücke, die als Zufahrt zum Vorplatz und zum Anwesen auf der orographisch linken Seite der Wehranlage dient.
Die Wehrbrücken und die Krafthausbrücken werden als lagerlose Stahlbetonbrücke ausgeführt. Die Spannweite für die Wehrbrücke beträgt je Wehrfeld 10 m und für das Krafthaus je Triebwasserweg 11 m. Die Tragwerke werden als Rahmenkonstruktion biegesteif und lagerlos mit den Wehr- bzw. Krafthauspfeilern verbunden.

Im Zuge der Umleitung der Salzach über das KW Stegenwald wird das alte Salzachbett verfüllt und ökologisch durch die Neuerrichtung eines naturnahen Verbindungsgewässers aufgewertet.
Der Stauraum der Stufe Stegenwald erstreckt sich von der Wehrstelle bis in den Bereich oberhalb der Aschauerbrücke. Im Nahbereich des Krafthauses wird eine Sohlrampe angeordnet, die eine Anhebung der Gewässersohle um rund 2 m ermöglicht. Die baulichen Maßnahmen im Bereich der Unterwassereintiefung erstrecken sich beginnend unmittelbar unterhalb des Hauptbauwerkes bei Fluss-km 100,791 bis zu Fluss-km 98,405 über eine Gesamtlänge von rd. 2,40 km. Als Ufersicherungen für die neuen Salzachböschungen sind rau geschlichtete Steinwürfe aus schweren Wasserbausteinen vorgesehen.

Technische Daten:
› Krafthaus: zwei horizontal liegende Kaplan-Turbinen
› Wehrverschlüsse: 2 Drucksegmente mit aufgesetzter Klappe, je 10 m
› Wehrverschlüsse über den Turbinen: 2 Stauklappen, je 11 m Breite
› Ausbauwassermenge Turbinenbetrieb: 203 m³/s
› Fallhöhe bei Ausbauwassermenge: 8,09 m
› Engpassleistung: 14,3 MW
› Regelarbeitsvermögen: 72,8 GWh
› Länge Rückstaubereich: rd. 3,3 km
› Länge Unterwasserbereich: rd. 2,4 km

Bautechnische Eckdaten:
› Erdbewegung: 685.000 m3
› Wasserbausteine: 240.000 t
› Beton: 32.000 m3
› Schalung: 30.000 m2
› Baustahl: 3.500 t

Fotos: in der luft - Günther Reitbauer

Projektnachweis

Projektname Kraftwerk Stegenwald
Sparte Ingenieurbau
Auftraggeber VERBUND / Salzburg AG
Zeitraum Leistungserbringung JÄN 2023-JUN 2025
Kraftwerk Stegenwald@in der luft - Günther Reitbauer (10)
Kraftwerk Stegenwald@in der luft - Günther Reitbauer (7)
Kraftwerk Stegenwald@in der luft - Günther Reitbauer (8)
Kraftwerk Stegenwald@in der luft Günther Reitbauer (5)
Kraftwerk Stegenwald@in der luft Günther Reitbauer (6)
Ing. Hans Bodner
BaugesmbH & Co KG
Salurnerstrasse 57
A – 6330 Kufstein